Mittwoch, 3. Juli 2013

Snowden und die FAZ: Sehr hochnäsig...

... sind die Versuche von Deutschlands angesehenster Tageszeitung, die Bedeutung des Whistleblowers Edward Snowden herunterzuspielen. In einem Seite-1-Kommentar heißt es bei dem Autor Jasper von Altenbockum: "Die Versuche des ehemaligen CIA-Mitarbeiters, irgendwo auf der Welt Asyl gewährt zu bekommen, werden in Deutschland aber jetzt schon so behandelt, als wolle der Mann dem Willkürregime seiner Heimat entkommen. Das ist absurd. Wie sehr muss das Vertrauen in die Belastbarkeit transatlanitischer Freundschaft geschwunden sein, wenn Informationen, die nicht überprüfbar sind, die angelsächsische Welt über Nacht in den Hort von Rechtslosigkeit, Freiheitsberaubung und Verschwörung verwandelt."
Journalyse-Quelle: FAZ, 3.7.2013, Jasper von Altenbockum: "Dienste"
Kommentar. Wenn die Informationen, die Snowden herausgibt, nicht stimmen, dann verrät er ja auch keine Geheimnisse - und kann nicht deswegen belangt werden. Wenn sie stimmen (und daran gibt es nur wenig Zweifel), dann darf es nicht zu einem Prozess gegen Snowden kommen, sondern gegen die NSA und deren rechtlichen Grundlagen. Die Financial Times, immerhin ein machtvolles Medien-Produkt dieser angesächsischen Welt, ist da weitaus erbarmungsloser und erklärt den von uns Europäern so umjubelten Obama zu einem "Fantasiehelden". Der Autor Gideon Rachman schrieb gestern: "Die Briten haben gelegentlich darüber debattiert, ob sie nicht auch die Amerikaner ausspionieren sollten - und die Idee nur deshalb nicht verfolgt, weil sie davon ausgingen, dass sie dabei sowieso erwischt werden würden und damit einen Schaden erzeugen würden, der die 'spezielle Beziehung' belasten würde." Die amerikanische Regierung - so wird immer mehr deutlich - übt unglaublichen Druck auf all die Länder aus, die möglicherweise Snowden Asyl geben könnten. So heißt es allenthalben. Und mit jeder Aktion schädigt sie vor allem ihr eigenes Image. Das ist etwas, was die Menscchen in den USAnicht verdient haben.
Journalyse-Quelle: Financial Times, 2.7.2013: "Obama and the crumbling of a liberal fantasy hero"

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